… und wenn sie nicht gekentert sind,

refitten sie noch heute …

 
Das Gutachten, unsere Kenntnisse, Fairytale’s Alter und die Berichte von Bobby Schenk und Co. waren sich einig: So toll unsere Entscheidung für diese Moody 44 cc auch war, so aufwändig würde das Refit werden.
Ein Jahr wollten wir uns für die Reparaturen, die Blauwasser-Aufrüstung, das Arbeiten an/in und auf Fairytale nehmen und geben.
Martin’s Wissen, sein fachkundiges und handwerkliches Geschick beeindruckten mich von Beginn an. Zusammen mit meinem Erfahrungsschatz aus der jahrelangen Betreuung von La Lupa und der unverzichtbaren Unterstützung von Christian, Handwerkerkönig und Martin’s bestem Freund, konnte und sollte das Refit im Mai 2017 losgehen.

Am Anfang eines Refits steht – wie vor so vielen grösseren Herausforderungen – eine to-do-Liste.
Jeder kennt und schreibt sie. Ob manuell oder digital, in Form von kleinen Klebezetteln oder langen Stichpunktlisten. Sozialwissenschaftlich machen solche Listen total Sinn – es geht um ein bisschen Kontrolle im Chaos. Man muss nur aufpassen, dass man sich vor lauter Listen buchstäblich nicht verzettelt. Mein Arbeitsvertrag, der bis Juli 2017 ging und Martin's Skippereinsätze für JTC liessen uns weiterhin in unserem Parallelleben verweilen. Besuche und Arbeitseinsätze auf Fairytale, das Schreiben, ständige! Erweitern und der Beginn der Abarbeitung unserer to-do-Liste, Telefonate mit holländischen Werften, deutschen Polsterern und Segelfreunden vs. Familien- und Berufsalltag. Mittendrin und doch noch nicht angekommen.
Im Juli 2017 ging das – wie Martin es so schön nennt – „Abschied nehmen auf Raten“ los.
Wir verbrachten 3 Monate auf und mit Fairytale, arbeiteten an unserer Liste und lebten den Bordalltag auf einer schwimmenden und teilweise sogar an Land stehenden Baustelle.
Herbst und Winter waren eine Mischung aus „back to reality“ für mich und Bordleben für Martin.
Ich arbeitete nochmals als Lehrerin in der Schweiz. Für einen Arbeits-(bzw. Teppich verlegen)Einsatz besuchte ich meine beiden im Herbst.
Martin lebte und werkelte auf Fairytale mit mir und der to-do-Liste im Nacken.
Im April 2018 fand das nächste Abschiednehmen von Familie und Freunden statt.
Wir drei waren wieder vereint und bereit für das Fertigstellen der vorerst letzten to-do's auf unserer Liste und den Start Richtung Nord-Ostsee-Kanal bzw. Schweden, den wir uns für Anfang Juni gesetzt hatten.
Trotz grosser Vorfreude auf alle Abenteuer, Seemeilen, Gewässer und Stunden mit Martin, die auf mich warteten, fiel mir das „Tschüss sagen“ sehr schwer.
Für unendlich viel Unterstützung, Rückendeckung und Grosszügigkeit – vor allem seitens unserer Eltern – sind wir sehr dankbar.
Martin's „Herrschaften“ bzw. ihr Zuhause wurde zum Logistikzentrum, in welchem zu Spitzenzeiten bis zu 27 Pakete von 9 verschiedenen Zustellern täglich abgegeben wurden.
Mama überliess mir sämtliches persönliches Zubehör von La Lupa, welche wir im Dezember 2017 schweren Herzens und in ewiger Dankbarkeit für wunderschöne und unvergessliche Momente an ihren neuen Eigner übergeben haben und sie lässt mich mit Stolz ihr Musto HPX – Ölzeug tragen.

Während des Refit-Jahres wurden wir oft nach unserer to-do-Liste und nach den Fortschritten bei der Abarbeitung jener gefragt.
Auf authentische, fotografische und sozialwissenschaftlich verständliche Weise sollte dieser Beitrag ein wenig Ordnung ins Chaos bringen - unsere grössten to-do's darstellen und diese mit etwas Theorie erklären.

Rumpf - Antifouling, Politur, Feinschliff
Rumpf:
Der Rumpf ist der Körper des Bootes. Er kann aus Voll- oder Sperrholz, Aluminium, Stahl, Ferrozement oder GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) bestehen. Alle Materialien bringen Vor- und Nachteile mit sich. Auch wenn unsere Mütter uns gerne auf einem "Kriegsschiff" = Alu- oder Stahlboot gewusst hätten, haben wir uns bewusst für eine GFK-Yacht entschieden.
Kunststoff ist das hauptsächlich verwendete Bootsbaumaterial. Die Kunstharze allein besitzen nur eine geringe Festigkeit. Erst die Verbindung mit der Glas- oder einer anderen Faser zu einem Laminat ergibt ein für den Bootsbau geeignetes Material.
Das GFK unserer Fairytale ist 4-6 cm dick. Kein Kriegsschiff, aber auch sehr gut und stabil!
Antifouling Unterwasserschiff:
Antifoulingfarbe schützt den Rumpf des Bootes vor der Besiedlung mit Organismen, wie zum Beispiel Muscheln, Algen, Seepocken und Schleim. Diese Farbe sollte regelmässig (mind. einmal/ Jahr) aufgefrischt werden. Wir mussten eine Antifouling-Farbe nehmen, welche für Süss (Ijsselmeer) – und Salzwasser (Nord- und Ostsee) geeignet ist.
Politur/ Auffrischung GFK:
Gegen ein schmutziges, stumpfes oder ausge-kreidetes GFK hilft nur: Reinigung und Politur! Nach gründlicher Reinigung wurde Fairytale's Bordwand frisch poliert und auf Hochglanz gebracht.
Bei dieser Gelegenheit haben wir die Zierstreifen neu geklebt bzw. gemalt. Die "Fairytale-Schriftzüge" sorgten für den Feinschliff.

Innen - Aus- und Umbau
Renovierungsarbeiten sind nicht nur in einem Haus notwendig. Auch unsere Fairytale hatte mit ihren stolzen 25 Jahren die ein oder andere Schönheits-OP nötig.
Polster:
Hier war die Suche nach dem geeigneten Stoff die grösste Herausforderung.
Wasserfest, lichtecht, robust, angenehm in Haptik, pflegeleicht sollt er sein.
Viele Stoffmuster und Telefonate später haben wir uns für einen grauen Polsterstoff von GisaTex – extra für Boote – entschieden. Martin's Polsterer des Vertrauens hat sich den neuen Polstern und deren Bezug mit dem neuen Stoff angenommen. Keine leichte Arbeit, die sich aber sehr gelohnt hat!
Teppich:
Ein 25 jähriger Teppich in den Schlafkabinen hatte – gelinde gesagt – seine besten Zeiten hinter sich. Da sich unter dem Teppich leider nur unpraktisches GFK versteckt hielt, musste ein neuer Teppich her.
Auch hier sollten Beständigkeit, Pflegeleichtigkeit, Komfort und Optik unter einen Hut gebracht werden. Frisea, ein Edelvelours von Vorkwerk, war das Zauberwort. Wer schon einmal Teppich entfernt, zugeschnitten, verlegt/ geklebt hat, weiss, dass man das einmal und dann nie wieder tut. ;-)
4 Bilgenpumpen:
Die Bilge ist der tiefste Punkt eines Bootes. Bei Wassereinbruch läuft als erstes die Bilge voll. Hier ist es sinnvoll, gute und leistungsfähige Pumpen installiert zu haben.
Martin hat 3 zusätzliche Bilgenpumpen (je 130 l/min -> total: >400l/min) eingebaut.
…Auf dass das Wasser immer eine Handbreit unter den Bodenbrettern bleibt.
3 Rauchmelder:
Bei Rauch oder Hitze im Salon/ in der Eignerkabine oder im Motorraum lösen die gekoppelten Rauchmelder Alarm aus.
2 CO-Melder:
Melden Alarm, falls Standheizung, Dieselofen, Motor oder Gasherd Kohlenmonoxid austreten lassen.
Lampen:
Hallo 2018! Hallo LED-Birnen. Einmal alles ausgetauscht und schon schonen wir unsere Batterien, die Umwelt und das Portemonnaie.
Aufbewahrungsmöglichkeiten:
Unsere Fairytale bietet erstaunlich viel Platz. Dieser muss jedoch so sinnvoll genutzt werden, dass sowohl Lebensmittel als auch Kleidung, Segel, Haushaltsartikel, Werkmaterial etc. sicher und wieder „findbar“ verstaut werden.
Kisten, Boxen, Aufhängemöglichkeiten, selbstgenähte Leesegel usw. brachten Ordnung ins Chaos.
Gasfernschalter:
Bei uns an Bord wird mit Gas gekocht. Wobei wir, um Gas zu sparen, Wasser mit unserem kostenlosen Solarstrom kochen.
Die Gasflaschen sind an Deck in einer dafür vorgesehenen Kiste verstaut. Die Gasventile an der Flasche sollten vor dem Kochen geöffnet, nach dem Kochen geschlossen werden. Dies erfordert einen Gang an Deck – jedes Mal, bei jedem Wetter. Um diesen Gang zu vermeiden, hat sich Martin um etwas Luxus – unseren Gasfernschalter gekümmert! Genial: Die Gasflaschen lassen sich von der Küche aus auf Knopfdruck mit einem Magnetventil öffnen/verschließen.

Der Mast, stehendes- und laufendes Gut, Winschen
Mast:
Der Mast ist traditionell aus Holz, heute meist aus Aluminium oder aus Karbon. Letzteres wegen des hohen Preises vorwiegend bei Rennjachten. Der Mast wird entweder durch das Deck direkt auf den Kiel gestellt oder steht an Deck, wobei auch dann eine Maststütze darunter durch die Kabine führt und die Kräfte aufnimmt. Wir haben einen 16m hohen Alu-Mast, der nicht durchgesetzt ist bzw. wie beschrieben an Deck steht und eine Maststütze darunter hat. Damit wir nachts – wenn nötig – an Deck etwas sehen und arbeiten können, hat Martin an den Salingen zwei zusätzliche LED-Strahler installiert.
Das stehende Gut:
Die Wanten, das Vorstag, das Kutterstag und das Achterstag dienen zur Absteifung und Abstützung des Mastes. Es besteht üblicherweise aus Stahldraht. Das gesamte stehende Gut sollte – je nach Nutzung – alle 10 – 15 Jahre erneuert werden. Um einen Mastbruch oder Ähnliches zu verhindern, haben wir uns bei der Erneuerung unseres stehenden Gutes für besonders stabile Dyform-Stahlseile entschieden. Im Gegensatz zu normalen 7x19 Edelstahlseil besteht Dyformdraht nur aus 19 einzelnen, dafür aber dickeren und konischen Einzeldrähten. Bei 1x19 Dyform ist die Bruchlast bei gleichem Durchmesser ca. 30% höher als bei einfachem 7x19 Edelstahlseil. Vereinfacht gesagt: Es ist weniger Luft im Seil...
Das laufende Gut:
Als laufendes Gut bezeichnet man in der Schifffahrt alles Tauwerk, das zum Bewegen der Segel dient. Auch beim laufenden Gut haben wir mit Dyneema-Fallen dafür gesorgt, dass das Tauwerk – wo nötig – ersetzt wurde. Eine mühsame Näharbeit, der sich Lena gewidmet hat. Da ein Knoten nicht durch den Mast gefädelt werden kann, werden die alten und neuen „Leinen“ Stoss an Stoss so miteinander vernäht, dass sie durch den Mast gezogen bzw. ausgetauscht werden können.
Winschen: Um die grossen Zugkräfte des laufenden Gutes bedienen zu können, benötigt man Winschen (=Seilwinden). Auch diese sollten regelmässig gereinigt und neu geschmiert werden. Eine spannende Puzzlearbeit, die Lena auf Trab hielt.

Haupt- und Zweitanker
Hauptanker:
Für Blauwassersegler gehört das Ankern täglich dazu. Ein Anker dient dazu, ein Schiff sicher am Grund festzuhalten.
Geradezu lebensrettend kann er werden, wenn eine havarierte oder sonst wie manövrierunfähige Yacht auf eine Untiefe oder Küste zutreibt.
Mindestens so wichtig wie der Anker ist die richtige Ankerkette. Um einen günstigen Zugwinkel auf den Anker zu erreichen muss je nach Situation das 3 bis 7 fache der Wassertiefe als Kette gesteckt werden.
Unsere Fairytale ist stolze 33kg - ROCNA-Trägerin. Dieser Bügelanker mit besonders hoher Haltekraft gilt unter Blauwasserseglern als Referenzanker.
Da in unserem Ankerkasten leider kein Platz für 100m Kette ist, haben wir 80m 10mm Kette anfertigen lassen. Aufgrund der Lieferzeit von fast 3 Monaten, liegt diese Ankerkette derzeit in unserem Logistikzentrum und wir sind noch mit der alten 40m Kette unterwegs.
Zweitanker:
Auch der Zweitanker darf nicht fehlen. Er dient nicht nur als eine Art Reserveanker, sondern kann aus wetter- oder strömungstaktischen Gründen hilfreich und sinnvoll sein. Als Zweitanker haben wir einen 16kg Cobra-Anker.
Als Ankerleine verwenden wir eine Ankarolina welche statt einer runden Leine ein Polyestergurtband mit hoher Festigkeit verwendet. So bekommt man 56m Leine auf eine relativ kleine Spule, die bei uns am Heckkorb befestigt wurde.

Batterien, Stromerzeugung und Stromverbrauch
Batterien/ Strom:
Eine Segelyacht hat meistens zwei getrennte Stromkreise.
Einen Stromkreis für den Motor und einen Stromkreis für den Bordverbrauch.
Ohne Landstrom haben Segelyachten nur 12V-Batteriestrom (wie im Auto) zur Verfügung.
Wenn für besondere Geräte 220V Wechselspannung benötigt wird, müssen die 12V mit Hilfe eines Inverters umgewandelt werden. Vor allem die Verbraucher (Kühlschrank, Licht, Autopilot, Navigationstechnik, Bord-PC, Notebook, Tablet, Handy's etc.) verbrauchen viel Strom. Das weiss jeder, der im Sommer schon einmal eine Kühlbox im Auto angeschlossen und anschliessend das Auto nicht mehr zum Laufen gebracht hat. ;-)
Normale Yachten, die regelmässig im Hafen sind, können ihre Batterien via Landstrom mit fest eingebautem Batterie-Ladegerät laden. Blauwasseryachten müssen längere Zeit ohne Landstrom auskommen und sind daher auf Alternativen angewiesen. Zum einen muss der Stromverbrauch reduziert werden, zum anderen muss die Stromerzeugung (durch Windgenerator, Solarzellen, Wellengenerator, Schleppgenerator, Dieselgenerator usw.) optimiert werden.
Den Stromverbrauch haben wir soweit wie möglich reduziert, indem wir die Glühlampen durch sparsame LEDs ersetzt haben. Wir haben 2 Inverter im Einsatz. Ein kleiner 300W-Sinus-Inverter, mit sehr geringem Ruhestrom, ist bei uns im Dauereinsatz und stellt dem Bildschirm vom Bord-PC sowie anderen Geräten (TV & speziellen Ladegeräten) die Spannung zur Verfügung.
Den grossen Inverter aktivieren wir nur, wenn wir grössere Geräte (wie Wasserkocher oder elektr. Backofen) benötigen.
Wir haben eine 800Ah AGM-Batteriebank installiert, damit wir den Strom, den unsere 4 Solarpanele (660W) erzeugen, auch speichern und so auch Tage ohne oder mit wenig Sonne überbrücken können.
Dabei muss beachtet werden, dass die 800Ah nicht zu 100% sondern nur zu 20% !!! genutzt werden sollten, da die Batterielebenslauer sonst drastisch sinkt.
An einem normal sonnigen Tag erzeugen unsere Solarpanele bis zu 3,5kWh. Was uns die Möglichkeit gibt, Wasser mit Solarstrom zu kochen, Brötchen aufzubacken oder unseren Warmwasserboiler zu betreiben.
Wir versuchen aktuell ohne Windgenerator auszukommen, da dieser durch seine rotierenden Flügel eine Gefahr darstellt, nervige Geräusche erzeugt und durch seinen Schattenwurf auf die Solarpaneele deren Leistung reduziert.

Geräteträger & Bimini
Geräteträger:
Im Normalfall haben und brauchen Segelyachten keinen Geräteträger und von vielen wird er auch als „hässlich“ empfunden.
Auf Fahrtenyachten ist er jedoch häufig anzutreffen.
Unser Geräteträger wurde nach unseren Vorgaben angefertigt und erfüllt folgende Aufgaben:
- Er bietet Platz für unsere 4 Solarpaneele, 3 Antennen (W-Lan, Satellitentelefon, Ersatz-Antenne-UKW)
- Ein Schwenkbügel am Geräteträger ermöglicht uns, das Dinghy am Heck zu transportieren und sehr einfach hoch- bzw. runterzulassen zu können.
Bimini:
Das Bimini ist der Sonnen- und teilweise auch Regenschutz über dem Cockpit. Unser Bimini ist zweigeteilt.
Der grosse Teil befindet sich über dem Centercockpit.
Der zweite bzw. kleinere Teil schliesst an den Geräteträger an und sorgt für Schatten über dem Heckbereich.

Diesel, Tanks und Umschaltsystem
Motor:
Eine normale Segelyacht verfügt meist über einen Treibstofftank und einen Verbrennungsmotor. Fairytale verfügt über einen kleinen 4 Zylinder 50ps Dieselmotor von Perkins. Zur Grundausstattung gehört ein Dieseltank mit 316l Fassungsvermögen.
Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6kn (= ca. 11 km/h) verbrauchen wir ca. 4l Diesel/h.
Dieselpest:
Mit Wasser verunreinigter Diesel bildet die Grundlage für das Wachstum von Bakterien, Hefen, Algen und Pilzen. Nährstoffe aus dem Wasser und dem Kraftstoff liefern die Lebensgrundlage für ungehemmtes Wachstum der unerwünschten Gäste an Bord. Mit zunehmendem Wachstum der Mikroben kann sich derart viel Biomasse im Dieseltank bilden, dass im schlimmsten Fall Filter verstopfen und die Maschine ausfällt.
Laborreinen Diesel gibt es an keiner maritimen Tankstelle, die Wahrscheinlichkeit, dass in den Zwischenlagertanks oder beim Umpumpen der Kraftstoff mit Wasser versetzt wird, ist groß.
Außerdem sorgt Kondenswasser im Bordtank für steten Nachschub und Biodiesel-Zusätze schaffen neue Nahrungsquellen für Bakterien.
Grundsätzlich ist Diesel weltweit (an Marine-Tankstellen oder per Kanister) verfügbar.
Leider wird dem Diesel seit einiger Zeit ein Bio-Anteil von bis zu 20% beigemischt. Dies hat zur Folge, dass der Diesel unter schlechten Umständen (Temperatur, Lagerdauer) zu leben beginnen kann (= Dieselpest). Um dies zu verhindern, mischen wir beim Tanken ein Biozid (Grotamar) bei.
Beim Tanken sammelt sich unvermeidbar Dreck und Wasser im Dieseltank an. Deswegen ist am Motor – wie bei einem PKW – ein austauschbarer Dieselfilter mit Wasserabscheider vorhanden. Durch starke Bootsbewegungen (raue See) werden Diesel und besagter Dreck durchmischt und können den Dieselfilter verstopfen, was zum Ausfall des Motors führen kann.
Deshalb schützen wir unseren Motor mit zwei separaten, umschaltbaren Dieselvorfiltern. Um einer Verstopfung zusätzlich vorbeugen zu können und um die Treibstoffreserve zu erhöhen, hat Martin einen Zweittank mit 102l Fassungsvermögen installiert. Dieser wird nur mit gefiltertem Diesel befüllt.
Falls per Kanister getankt werden muss, können wir den Diesel mit einer festverbauten Dieselpumpe per Knopfdruck in unseren Haupttank füllen.

Schiffs-Ofen (von uns liebevoll Dickerchen genannt)
Es gibt nichts Unbeständigeres als die See.
Dies kann auch für die Temperaturen an Bord gelten.
Standheizung:
Die Standheizung (Webasto, Eberspächer, Wallas) an Bord wird meist mit Diesel betrieben. Für das Gebläse und den Brenner wird (sehr viel) Strom verbraucht. Der Verbrauch von ca. 1 l/h ist abhängig von mehreren Faktoren, wie z.B. Außentemperatur, Isolierung und Raumgröße, welche beheizt werden. Bei uns war bereits eine Webasto AirTop 5500 installiert, welche auf Knopfdruck Warmluft in alle Kabinen leitet und so die Yacht sehr schnell aufwärmt.
Dieselofen:
Seit etlichen Jahren auf Fischerbooten im Einsatz.
Im wesentlichen gibt es Öfen von Reflek aus Dänemark und Dickinson aus Kanada.
Für die Verbrennung wird die Raumluft verwendet und die Abgase werden über einen Schornstein abgeleitet. Die Luft in der Yacht wird so kontinuierlich ausgetauscht und insgesamt getrocknet.
Um das Leben an Bord (auch ohne Landstrom) gemütlich und mit trockenerer Luft zu ermöglichen, hat Martin einen DICKINSON NEWPORT Diesel – Wandofen eingebaut. Das ist ein kleiner kompakter Kajütofen zum Betrieb mit Dieselöl.
Im Betrieb erzeugt er auch unser Warmwasser, bietet eine kleine Kochstelle für unsere Frühstückseier, verbraucht keinen Strom und nur etwa 7 Liter Diesel am Tag.

Was auf unserer to-do-Liste nicht fehlen durfte...
... gutes Werkzeug, welches per Akku und somit immer und überall betrieben werden kann.
... ein Logistikzentrum an Land. Das Zuhause von Martin's "Herrschaften" verschwand zeitweise unter der Materialschlacht.
... Zweisamkeit und Ruhetage.
... gute Freunde und Familie, die einen - gedanklich, materiell, handwerklich, emotional - unterstützen.
... eine Prise Humor, Geduld und die Gelassenheit bzw. Weisheit, sich vor lauter Listen buchstäblich nicht zu verzetteln. ;-)

HERZLICHEN DANK!
An Meine Mama & Familie, Martin's Herrschaften & unsere Freunde!
An Storchi!
An Bernd von Kaktusprotectors.de
An Mario von Sofa-Atelier.de
An Steven von Lasbedrijf-Verhoef.nl
An Albert von gruiter.nl
An Floris von cs-rigging.com
Refit

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